Heimat von Elephanten und Leoparden: Weltgrösstes, grenzüberschreitendes Naturgebiet eingeweiht
© Thomas Macholz WWF
Am 15. März 2012 feierte das weltgrößte grenzübergreifende Naturschutzgebiet Kavango/Zambesi, kurz „KaZa", seine Einweihung. Bereits im August 2011 unterzeichneten die Staatsoberhäupter der fünf afrikanischen Staaten Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe einen gemeinsamen Vertrag und ebneten so den Weg für das gigantische Umweltschutzprojekt. Mit der offiziellen Eröffnung in Katima Mulilo, Namibia, erhält nun eine Fläche von insgesamt 444.000 Quadratkilometern den Status eines ausgewiesenen Schutzgebietes, in dem in dem Tiere wie Elefanten, Leoparden und Flusspferde ungestört leben und wandern können. Das Gebiet selbst, zwischen den beiden namensgebenden Flüssen Kavango und Zambezi gelegen, ist die Vernetzung von insgesamt 36 Schutzgebieten zu einer großflächigen, zusammenhängenden Naturschutzregion.
„Das Besondere an KaZa ist, dass es Naturschutz mit Armutsbekämpfung vereinen kann", sagt Philipp Goeltenboth, WWF-Experte für KaZa. „Die unvergleichliche Natur dieser Region wirkt wie ein Magnet auf Touristen. Aber in KaZa fließen die Einnahmen nicht an irgendwelche Investoren, sondern direkt an die Menschen. Das Land mit allen Naturschätzen gehört ihnen, den Stämmen und Dorfgemeinschaften. Sie entscheiden, was damit geschieht. Niemand, weder die Regierung noch irgendeine NGO darf ihnen etwas vorschreiben. Deshalb schützen sie die Natur. Sie wissen, dass sie ihnen ihr Auskommen sichert." Nach WWF-Schätzungen gilt als Faustformel für Kaza: sieben Touristen sichern einen Arbeitsplatz, von dem in dieser Region bis zu 15 Menschen ernährt werden können.
Auch die Bundesregierung steht hinter dem Projekt und fördert es über die Entwicklungsbank KfW mit zunächst 20 Millionen Euro, die über die nächsten Jahre nach KaZa fließen. Der WWF unterstützt KaZa finanziell und aber vor allem mit langjähriger praktischer Erfahrung in der Umsetzung der Gemeindeschutzgebiete, der Schlüsselinitiative für KaZa. Allein in den letzten sechs Monaten sind zwei große neue Gemeindeschutzgebiete deklariert worden. Das 380.000 Hektar große Simalaha-Gemeindeschutzgebiet ist das erste seiner Art in Sambia und sichert der Elefantenpopulation, die sich im überfüllten Chobe-Nationalpark in Botsuana zusammendrängt, einen Zugang zum Kafue-Nationalpark in Sambia, in dem noch Platz für Dickhäuter ist. Im östlichen Caprivi Streifen, am Chobe Fluss, wurde am 1. November 2011 das Kabulabula Gemeindeschutzgebiet deklariert. Somit gibt es nun schon 71 Gemeindeschutzgebiete in ganz Namibia.
Zur Unterstützung der Gemeinden finanziert der WWF außerdem mobile Einsatztrupps, die bei Konflikten zwischen Mensch und Tier zu Hilfe kommen – etwa wenn Elefanten sich einem Feld nähern oder es verwüstet haben. Die Ranger zeigen den Kommunen, wie sie effektiv Elefanten vertreiben und somit zukünftige Probleme verhindern können. Außerdem erlernen die Gemeinden ihre Felder zusammenzulegen, dadurch können sie besser geschützt werden. Und sie werden in Anbaumethoden ausgebildet die Bodenfruchtbarkeit und Erträge fördern, damit sie die Felder länger benutzen und somit Entwaldung reduzieren. In Sambia bringen diese Maßnahmen vier Mal höhere Ernten an Mais für die Bauern um den Sioma Ngwezi National Park, im KaZa Gebiet.