Weilrod
Weilrod als energiepolitische Vorzeigegemeinde
17.10.2012 - ROD AN DER WEIL
Delegation aus Namibia informiert sich über Bürgersolaranlage, geplante Windkraftanlage und mögliche Betreibermodelle (sn). Eine Stippvisite stattete Holger Haibach, Leiter des Auslandsbüros für Namibia und Angola der Konrad-Adenauer-
Stiftung, seinem Heimatort ab. Im Schlepptau hatte der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete eine Delegation von Umweltexperten und Umweltpolitikern aus Namibia. Die Gruppe ließ sich von Bürgermeister Axel Bangert die Bürgersolaranlage auf dem Kindergarten erläutern.
Grund: Namibia sieht große Chancen darin, seine Entwicklung im Bereich der Nutzung von erneuerbaren Energien voranzutreiben. Es fehlen jedoch noch die gesetzlichen Rahmenbedingungen, um den Einsatz erneuerbarer Energien attraktiv zu machen. Das Land ist aber durch seinen Reichtum an natürlichen Ressourcen gerade bei der Solarenergie und Fotovoltaik, aber auch der Windenergie und der Biomasse prädestiniert, seine Energieversorgung durch erneuerbare Energien zu gewährleisten.
Um sich ein Bild von den gesetzlichen Voraussetzungen und deren Umsetzung in Deutschland zu machen, besuchte jetzt die zwölfköpfige Delegation unter Leitung Haibachs außer Weilrod auch den Rhein-Main-Deponiepark (RMD) zu einem Gespräch mit Markus Töpfer, Geschäftsführer der RMD. Die Reise führt die Delegation weiter nach Berlin, wo Informationsveranstaltungen und Gespräche mit Fachleuten zum Thema erneuerbare Energien auf dem Programm stehen.
Unter Leitung von Holger Haibach (2. von links) besuchte ein Delegation von Umweltexperten und Umweltpolitikern aus Namibia Rod an der Weil, um sich von Bürgermeister Axel Bangert (rechts) die Bürgersolaranlage erläutern zu lassen. Foto: S. Neugebauer In Rod an der Weil zeigten sich die Abgeordneten der namibischen Nationalversammlung und Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft, natürliche Ressourcen und öffentliche Verwaltung sehr interessiert an dem Konstrukt Bürgersolaranlage. Bürgermeister Axel Bangert erläuterte, dass hier im ersten Schritt 2008 durch 70 Anteilscheine zu je 500 Euro die finanziellen Mittel für die Errichtung der Fotovoltaikanlage von Weilroder Bürgern aufgebracht wurden. 2012 konnte noch einmal die gleiche Summe auf die gleiche Art für die Fotovoltaikanlage auf dem Anbau des Kindergartens generiert werden. Die Gemeinde selbst habe davon keinen Nutzen; Bau und Unterhaltung lägen in den Händen der Stadtwerke Oberursel. Ein anderes Modell sei die Verpachtung von Dachflächen an einen Investor, erläuterte der Bürgermeister weiter, wie bei der Dachfläche des Feuerwehrgerätehauses in Riedelbach. Und natürlich hätten zahlreiche Bürger auf eigenen Dächern Fotovoltaikanlagen errichtet, um über die Energieeinspeisevergütung Gewinne zu erzielen. Abschließend ging Bangert auch auf die geplante Windenergienutzung ein. Etwa 30 Prozent der finanziellen Mittel für die angedachten fünf Windräder könnten über eine Bürgergenossenschaft generiert werden, hofft er. Die Gemeinde könne bei der Errichtung der Rotoren 50 000 Euro je Windrad und Jahr an Gewerbesteuer und Pacht einnehmen.