Keine olympische Medaille für Namibia
Einzig Bassingthwaighte und Herunga erreichen selbst gesteckte Ziele – Johannes überzeugt im Marathon
Die neun namibischen Teilnehmer an den Olympischen Spielen in London mussten gestern wie erwartet ohne Edelmetall im Gepäck die Heimreise antreten. Nur zwei Athleten konnten die zuvor geweckten Erwartungen erfüllen, unter den ersten Zehn landete kein Namibier.
Boxer Mujandjae Kasuto (l.) kassiert eine linke Gerade von Zoltan Harcza. Der Ungar ließ den Medaillentraum des Namibiers bereits im Achtelfinale platzen.
Windhoek/London – Mit einer spektakulären Abschlussfeier sind die Olympischen Sommerspiele 2012 am Sonntagabend in London zu Ende gegangen. Die namibische Bilanz ist ernüchternd. Neun Athleten haben das Land in sieben Disziplinen vertreten, ein Podestrang oder zumindest eine Top-Ten-Platzierung sprangen dabei jedoch nicht heraus.
Das beste Resultat lieferte Marathonläuferin Helalia Johannes ab, die am 5. August als Zwölfte die Ziellinie überquerte. Die 31-jährige Sportsoldatin bewältigte die 42,195 Kilometer in 2:26:09 Stunden und verbesserte damit ihre eigene nationale Rekordzeit (2:27:20), die sie im April dieses Jahres in Wien aufgestellt hatte, um mehr als eine Minute.
Als viertbeste Afrikanerin betrug ihr Rückstand auf Siegerin Tiki Gelana aus Äthiopien am Ende drei Minuten und zwei Sekunden. Ihr selbst gestecktes Ziel, unter die ersten Zehn zu laufen, verpasste Johannes um 18 Sekunden. Die US-Amerikanerinnen Kara Goucher (2:26:07) und Shalane Flanagan (2:25:51) reihten sich knapp vor ihr ein. Unter die ersten Zehn wollte auch Trainingspartnerin Beata Naigambo, die diese Vorgabe in 2:31:16 Stunden als 38. allerdings deutlich verfehlte. Vor vier Jahren in Peking war sie noch 28. geworden.
Straßenradfahrer Dan Craven erreichte am 28. Juli bei seiner Olympia-Premiere, die er mit einer Top-20-Platzierung krönen wollte, noch nicht einmal die Ziellinie. Der 29-Jährige aus Omaruru kollidierte nach etwa einem Drittel des 250 Kilometer langen Rennens mit dem italienischen Top-Fahrer Luca Paolini. Rund 40 Kilometer nach seinem Sturz stieg der Pechvogel hoffnungslos am Ende des Feldes abgeschlagen freiwillig vom Rad.
Für die ambitionierte Sportschützin Gaby Ahrens löste sich die Hoffnung auf die Finalteilnahme im Londoner Dauerregen schnell in Rauch auf.
Enttäuschend verliefen die Auftritte des selbst ernannten Medaillenkandidaten Sem Shilimela, der bei der Abschlussfeier als namibischer Fahnenträger fungierte. Der Freistilringer kassierte am vergangenen Freitag in der Gewichtsklasse bis 55 Kilogramm zwei deutliche Niederlagen. In seinem Erstrundenduell unterlag der 21-Jährige dem späteren Olympiasieger Dzhamal Otarsultanov aus Russland, ehe er gegen den nordkoreanischen Bronzemedaillengewinner Kyong Il Yang den Kürzeren zog.
Deutlich hinter den Erwartungen zurück blieb auch Sportschützin Gaby Ahrens. Den Höhepunkt ihrer zweiten Olympia-Teilnahme erlebte die 31-Jährige als Fahnenträgerin bei der Eröffnungsfeier. Im Trap-Wettbewerb am 4. August wurde sie mit 59 Treffern bei 75 Schüssen 22. und damit Letzte. Den anvisierten Sprung in das Finale der besten Sechs verpasste Ahrens, die unter ihrer persönlichen Bestleistung (68) blieb, um elf Treffer.
Das Erstrundenaus von Boxer Jonas Matheus am 28. Juli war keine Überraschung. Der 26 Jahre alte Bantamgewichtler (bis 56 Kilogramm) hatte gegen den Italiener Vittorio Parinello nicht den Hauch einer Chance. Sein mit vielen Vorschusslorbeeren nach London gereister Team-Kollege Mujandjae Kasuto konnte zumindest den Auftaktkampf gewinnen. Gegen Sobirdzhon Nazarov aus Tadschikistan fuhr der 26-Jährige im Mittelgewicht (bis 75 Kilogramm) einen hart erkämpften Punktsieg ein. In der Runde der letzten 16 bekam er dann fünf Tage später von dem Ungarn Zoltan Harcza seine Grenzen aufgezeigt. Einziger Trost: Kasuto war eine Runde weiter gekommen als 2008 in Peking.
Der Nordkoreaner Kyong Il Yang bringt den mit Medaillenambitionenen nach London gereisten Freistilringer Sem Shilimela (in Rot) auf den Boden der Tatsachen zurück.
Eine Runde weiter kam auch 400-Meter-Läuferin Tjipekapora Herunga, die mit dem Einzug in das Halbfinale ihr persönliches Ziel erreichte. Im Vorlauf war die 24-Jährige in 52,31 Sekunden hinter der späteren Olympiasiegerin Sanya Richards-Ross (USA/51,78) und Carol Rodriguez (52,19) aus Puerto Rico Dritte geworden. In der Vorschlussrunde kam Herunga (52,53 ) dann allerdings nicht über den sechsten Platz hinaus und verfehlte den Endlauf um mehr als 2,5 Sekunden. Es bleibt die Hoffnung, dass sie 2014 in Rio de Janeiro auf der 400-Meter-Strecke zu den acht schnellsten Frauen der Welt gehören wird.
Marc Bassingthwaighte legte bei der Erfüllung seines Ziels eine Punktlandung hin. Der Mountainbikefahrer, der eine Platzierung unter den ersten 30 angepeilt hatte, landete auf dem 30. Rang. Am letzten Wettkampftag seiner ersten Olympischen Spiele ging der 28-Jährige am Sonntag mit der Startnummer 41 in das 34,08 Kilometer lange Rennen. Auf dem anspruchsvollen Rundkurs, der von den 47 Teilnehmern siebenmal absolviert werden musste, lag Bassingthwaighte zu Beginn der Abschlussrunde noch an 31. Stelle. Angefeuert von „Go Namibia, go“-Rufen aus dem Publikum überflügelte er den Ukrainer Sergji Rysenko und erfüllte sich somit seinen Lebenstraum.
Von Robby Echelmeyer
Johannes shaved off over a minute of the 2:27:20 that she set in Vienna, Austria, three months earlier. Compatriot Beata Naigambo finished 38th overall in 2:31:16, and although she had to receive medical treatment when she collapsed after the race, she recovered after a while.
Helalia Johannes (left) in action during the Women's Marathon at the Olympic Games. Photo: Helge Schutz
The race was won by Tiki Gelana of Ethiopia in a new Olympic record time of 2:23:07, while Priscah Jeptoo of Kenya came second in 2:23:12 and Tatyana Petrova of Russia third in 2:23:29.
“The race was not that easy because it was raining and I was struggling with all the corners but I was just trying my best and I thank God for that. My target was to go with the front group until the halfway stage. I stayed with them until the 25km mark and that’s why I managed to break the Namibian record,” said an elated Johannes, who, as she crossed the finish line sank to her knees and kissed the ground several times to demonstrate her joy.
“I was so excited when I finished and that’s why I kissed the ground, because I was thanking God for that. I wasn’t even expecting that I would break the Namibian record because the weather was terrible and there were too many corners and it was not easy for me to run that fast,” she added.
Her performance is arguably the best of by a Namibian at the London Games and drew praise from Sport Minister Kazenambo Kazenambo.
“It was phenomenal. I watched the race from the beginning to the end, step by step, and was so proud of our athletes. They were running in the spirit of solidarity, they were sharing their water and carrying one another. That’s how teamwork must be – there was no selfishness or greed,” he said. “It was a fantastic performance by these athletes, it was euphoric and unbelievable. They were competing against the best but their passion and determination were unbelievable.
“I told them before the race, you must run with the wind, be part of the wind and in the end they beat the wind. I am so proud of our athletes,” said Kazenambo.